Im Bücherregal: Ein Fest für Ducatisti

Ian Falloon gilt als versierter Kenner der Geschichte der Marke: Nichts weniger als „Die ganze Story“ kündigt nun das Buch „Ducati“ an. Dieses Versprechen kann das nun aus dem Amerikanischen übersetzte Werk nicht ganz halten.

Schon in den Begleittexten zu „The Art of Ducati“ hat Falloon bewiesen, dass er über profundes Wissen der technischen Details und der Modellpflege verfügt. Genau das macht das „Ducati – Die ganze Story“ aber auch nahezu zu einem reinen Insider-Werk. Für nicht ganz mit der Marke vertraute Leser eignet es sich nur bedingt. Einige Punkte werden als bekannt vorausgesetzt, etwa der spanische Ableger Mototrans oder der Begriff Ducati Corse, auf die nicht mit einem Satz näher eingegangen wird. Angesichts der Fülle aufgeführter Details will sich kein echter Lesefluss einstellen. Wer sich mehrere Dutzend Seiten auf einmal vornimmt, ermüdet schnell. Erfreulich ist aber die klare zeitliche und dann nach Baureihen geordnete Gliederung. Ebenso beeindruckt das umfangreiche Stichwortverzeichnis am Ende.

„Ducati – Die ganze Story“ besticht durch die Fülle an Fotos (weit über 500) und die bereits erwähnte tiefe Kenntnis des Verfassers. Leider befleißigen sich der Autor, der Übersetzer oder das Lektorat der zunehmenden Unsitte, die heute gebräuchliche Zusammenschreibweise von Zahlen und Buchstaben in die Vergangenheit zu transferieren. Die legendäre Ducati 750 Super Sport oder die 916 SP hießen und heißen nun einmal nicht 750SS und 916SP. So etwas hat sich beispielsweise auch als prominentes Beispiel aus der Automobilgeschichte beim VW K 70 eingebürgert, der heute gerne K70 geschrieben wird.

Das Werk geht (zwangsläufig) auch immer wieder auf die Renngeschichte von Ducati ein. Gleichwohl hätte man sich statt Fotos von Werksmaschinen lieber noch die eine oder andere Abbildung eines Serienmodells mehr gewünscht. So fehlen etwa Aufnahmen der Indiana oder der Alazurra.

Ducatisti aber finden hier ein beispielloses Standardwerk, das akribisch nahezu jede Detailveränderung an einem Modell oder die kleinen, aber feinen Unterschiede zwischen einzelnen Varianten aufführt. Das wirtschaftliche Auf und Ab in Bologna streift der Autor allerdings nur am Rande. Die Marke, die mit der desmodromischen Ventilsteuerung und ihren L-Twins Motorradgeschichte geschrieben hat, steht heute aber erfolgreicher denn je da. Falloons Rundumschlag endet mit der Desert X von 2022 und dem Ausblick auf die Moto E.

„Ducati – Die ganze Story“ von Ian Falloon ist im Motorbuch-Verlag Stuttgart erschienen. Das Buch hat 280 Seiten mit 550 Abbildungen und kostet 39,90 Euro. (cen)


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„Ducati – Die ganze Story“ von Ian Falloon.

„Ducati – Die ganze Story“ von Ian Falloon.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Motorbuch-Verlag