Paris 2024: Zurück zu den Wurzeln – aber elektrisch

Automobilmessen galten lange Zeit als out. Während andere Automessen wie etwa der Genfer Salon bereits ihr Ende verkündet haben, scheint der Pariser Autosalon wieder im Aufwind zu sein. Mit Audi, BMW, Ford und Volkswagen sind viele deutsche Hersteller angereist. Die VW-Tochter Cupra, Mercedes und Opel fehlen jedoch. Dafür sind immer mehr Chinesen präsent, die mit neuen Marken und Modellen auf sich aufmerksam machen wollen. Und die anderen Hersteller? Der Stellantis-Konzern hat gleich fünf Neuheiten im Gepäck und Renault gibt Vollgas und zündet beim Heimspiel in Paris ein wahres Neuheiten-Feuerwerk.

Zusammen mit den Konzernmarken Dacia und Alpine sind die Franzosen mit den meisten Premieren angereist. Dabei besinnt sich vor allem Renault auf seine historischen Wurzeln und transferiert traditionelle Klassiker in die Elektromobilität. So feiert neben dem bereits gefahrenen Renault 5 E-Tech Electric unter anderem auch der Renault 4 E-Tech Electric als weiterer Neuzeit-Stromer seine Weltpremiere.

Der R 4 rangiert über dem R 5

Mit seinem markanten Retro-Design übernimmt der R 4 optische Anleihen von seinem legendären Vorgänger, jedoch präsentiert sich die Neuauflage im trendigen SUV-Look. Mit einer Länge von 4,14 Metern positioniert sich der größer gewordene Fünftürer zudem höher und liegt nun über dem elektrischen R 5 und unterhalb des Megane E-Tech Electric. Genauso wie der R 5 basiert das bereits fertige Serienmodell des R 4 auf der neuen AmpR-Small-Plattform, die in zwei Batteriegrößen und mit einer Reichweite von über 400 Kilometern angeboten wird. Auch das Cockpit übernimmt der Renault 4 weitgehend von seinem Technikbruder R 5. Im nächsten Frühjahr kommt der R 4 auf den deutschen Markt und wird – wie beim einstigen Original – wieder mit einem großen Faltdach erhältlich sein.

Der Renault Twingo kehrt ebenfalls zurück. Das vollelektrische Showcar präsentiert sich in Paris zum ersten Mal in der Öffentlichkeit und ist im Vergleich zum R 4 optisch deutlich näher an seinem Original. So zitiert die Twingo-Konzeptstudie mit ihren schicken runden Formen und den halbrunden Scheinwerfern sowie den traditionellen Türöffnern die Optik der ersten Twingo-Generation von 1993. Anders jedoch als bei seinem Vorgänger wird aus dem ursprünglichen Dreitürer ein praktischer Fünftürer. Der Marktstart der vollelektrischen Serienversion ist für 2026 geplant und soll bei einem attraktiven Einstiegspreis von unter 20.000 Euro liegen.

Emblème als Vorreiter der neuen Designsprache

Die Konzeptstudie R 17 Restomod schwimmt ebenfalls auf der Retro-Welle: Ob es das kultige Sportcoupé in einer Neuauflage zur Serienreife schafft, ist allerdings noch offen. Gleiches gilt für das Konzeptfahrzeug Emblème, das bereits einen Ausblick auf die künftige Designsprache der Franzosen gibt. Der Familien-Crossover fährt im Alltag elektrisch, auf langen Strecken erzeugt dagegen eine Brennstoffzelle den Strom. So soll der Emblème eine hohe Reichweite von 1000 Kilometern haben, während die Renault-Nutzfahrzeugsparte mit dem Estafette Concept einen Blick auf die Zukunft wirft. Die 4,87 Meter lange Transporter-Studie steht auf einer elektrischen SDV-Architektur (Software-Defined Vehicle), die intelligent und modular skalierbar ist. Der Start des Serienmodells soll in zwei Jahren erfolgen.

Dacia greift mit dem Bigster an

Bei Dacia dreht sich alles um den Bigster. Mit dem 4,57 Meter langen SUV möchte die rumänische Renault-Tochter im hart umkämpften Kompaktsegment wildern. Die Vorzeichen sehen gut aus. Das neue Flaggschiff der Marke bietet fünf Personen ein bequemes Platzangebot, während der Kofferraum üppige 667 Liters Gepäck schluckt. Der Preis für den großen Duster-Bruder ist konkurrenzlos günstig: Die 130 PS (96 kW) starke Verbrenner-Version startet im Frühjahr 2025 bereits bei günstigen 25.000 Euro und der Vollhybrid mit 155 PS (114 kW) soll bei unter 30.000 Euro liegen Zum Vergleich: Ein 130 PS starker VW Tiguan beginnt erst bei 38.250 Euro.

Ein aufschlussreiches Konzept bei Alpine

Die sportliche Renault-Tochter Alpine konzentriert sich in Paris auf zwei Highlights. Der A290 ist das erste Elektromodell der französischen Traditionsmarke und basiert in den Grundzügen auf dem Renault 5 E-Tech Electric. Jedoch ist der rund vier Meter kurze Hot Hatch als Performancemodell in jeder Hinsicht deutlich schärfer abgestimmt. Anfang 2025 kommt der Alpine in zwei Leistungsstufen. Die Basisversion GT rollt mit einem 130 kW (177 PS) starken Motor für 38.700 Euro an. Als GT Performance mit 160 kW (218 PS) kostet er 41.900 Euro und beschleunigt in 6,4 Sekunden auf Tempo 100. Die 52-kWh-Batterie sorgt für eine Reichweite von bis zu 378 Kilometern. Darüber hinaus wiegt der französische Sportler nur 1479 Kilogramm, was für ein Elektroauto leicht ist und letztendlich den Fahrspaß erhöht.

Zweite Neuheit ist die Konzeptstudie A390_β (Beta), die mehr als eine reine Fingerübung des Chefdesigners Antony Villain ist. Das futuristisch gestaltete Außendesign des viertürigen Grand Tourer Crossover gibt bereits einen konkreten Ausblick. Rund 85 Prozent entsprechen dem im Sommer 2025 debütierendem Serienmodell. Der 390 steht auf der AmpR-Medium-Plattform und wird von insgesamt drei Elektromotoren angetrieben. Einer vorne, zwei befinden sich dagegen an der Hinterachse. Über konkrete Leistungsangaben des Allradmodells macht Alpine noch keine Angaben, gleiches gilt für den Preis.

Deutsche Hersteller melden sich zurück

Bei Audi war es lange Zeit ruhig, doch in diesem Jahr wollen die Ingolstädter mit mehreren Modellneuheiten auftrumpfen. So präsentiert Audi mit dem Q6 Sportback e-Tron den Coupé-Ableger ihres vollelektrischen SUV. Ebenfalls mit Elektroantrieb geht der A6e-Tron an den Start, der als Avant und Sportback-Limousine erhältlich ist. Und mit dem neuen A5 zeigt Audi auch den Nachfolger des A4.

BMW präsentiert mit dem i5 Touring den ersten Elektrokombi seiner Klasse. Darüber hinaus hat der Einser ein umfassendes Facelift erhalten. Beim Dreier und Vierer fällt die Überarbeitung vergleichsweise moderater aus. Die britische Tochter Mini zeigt zudem mit den beiden John Cooper Works die sportlichen Ableger des Minis sowie des fünftürigen Aceman.

Ford bringt den Capri zurück, doch teilt sich das fünftürige SUV-Coupé mit seinem traditionellen Vorgänger lediglich den Namen. Das vollelektrische Modell basiert auf seinem Plattformbruder Explorer, der aus der Kooperation mit VW stammt.

Bei VW feiert der Tayron seine Premiere. Der Nachfolger des Tiguan Allspace wird mit bis zu sieben Sitzplätzen angeboten und rollt mit konventionellen Benzinern, als Diesel sowie Plug-in-Hybrid an. Ein weiteres Highlight ist das bereits auf der IAA gezeigte ID GTI Concept, welches einen elektrischen Ausblick auf sportliche Variante des ID 2 gibt.

Bei der tschechischen VW-Tochter Skoda gibt der Elroq seinen Einstand beim Pariser Publikum. Das kompakte Elektro-SUV liegt mit 33.900 Euro auf dem Niveau des fast gleich großen Karoq mit Verbrennungsmotor. Das 4,50 Meter lange SUV wird in vier Leistungsstufen von 125 kW (170 PS) bis zur allradgetriebenen Topversion mit 220 kW (299 PS) angeboten.

Kia zeigt mit dem EV3 ebenfalls ein bezahlbares E-SUV im Kompaktformat. Der ähnlich expressiv wie der riesige EV9 gestaltete Stromer startet bei 35.990 Euro. Zwei Batteriegrößen stehen zur Wahl. Die Einstiegsvariante verfügt über einen 58,3 kWh fassenden Speicher, der maximal 436 Kilometer schafft. Die Langstreckenversion für 41.390 Euro rollt mit einem großen 81,4-kWh-Akku an, der die Normreichweite auf bis zu 605 Kilometer erhöht. Außerdem steht auf dem Messestand der Südkoreaner die nicht minder avantgardistisch anmutende Transporter Studie PV5, die im Sommer nächsten Jahres ihren Einstand als elektrisches Serienmodell geben wird. (aum)


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Bilder zum Artikel

Renault 4 E-Tech Electric.

Renault 4 E-Tech Electric.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Renault 4 E-Tech Electric.

Renault 4 E-Tech Electric.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Renault 4 E-Tech Electric.

Renault 4 E-Tech Electric.

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Renault 4 E-Tech Electric.

Renault 4 E-Tech Electric.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Renault 4 E-Tech Electric.

Renault 4 E-Tech Electric.

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Renault 5 E-Tech Electric.

Renault 5 E-Tech Electric.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Renault 5 E-Tech Electric.

Renault 5 E-Tech Electric.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Renault 5 E-Tech Electric.

Renault 5 E-Tech Electric.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Prototyp Renault Twingo E-Tech Electric.

Prototyp Renault Twingo E-Tech Electric.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Prototyp Renault Twingo E-Tech Electric.

Prototyp Renault Twingo E-Tech Electric.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Renault 17 Restomod.

Renault 17 Restomod.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Renault 17 Restomod.

Renault 17 Restomod.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Renault Emblème.

Renault Emblème.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Renault Emblème.

Renault Emblème.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Renault Estafette Concept.

Renault Estafette Concept.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Renault


Dacia Bigster.

Dacia Bigster.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Dacia


Alpine A290.

Alpine A290.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Alpine


Alpine A290 GTS Vision Blue.

Alpine A290 GTS Vision Blue.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Alpine


Alpine A390 Beta.

Alpine A390 Beta.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Alpine


Alpine A390 Beta.

Alpine A390 Beta.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Alpine


Audi Q6 Sportback e-Tron.

Audi Q6 Sportback e-Tron.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Audi


BMW i5 Touring.

BMW i5 Touring.

Foto: Autoren-Union Mobilität/BMW


Ford Capri.

Ford Capri.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Ford


VW Tayron.

VW Tayron.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Volkswagen


Skoda Elroq.

Skoda Elroq.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Skoda


Kia EV3 GT-line.

Kia EV3 GT-line.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Kia


Kia PV5 Concept.

Kia PV5 Concept.

Foto: Autoren-Union Mobilität/Kia